Strategische Neuordnung
Konjunktur
Nicht weniger hat die Trump-Administration vor. Trump ist entschlossen, Amerika wieder gross zu machen. Dazu ist geplant, die Handelsbilanzdefizite zu reduzieren oder – noch besser – in Überschüsse zu verwandeln. Deshalb ist vorgesehen, durch die Einführung von Zöllen den Import ausländischer Waren zu verringern. Gleichzeitig ist beabsichtigt, durch Steuersenkungen die Standortattraktivität zu erhöhen und eine Re-Industrialisierung einzuleiten. Dies dient der Absicht, die US-Wirtschaft unabhängiger und resilienter zu machen, durchaus hehre Ziele. Aber, abgesehen von der wenig diplomatischen Kommunikation der amerikanischen Regierung, gibt es Zielkonflikte, welche die Umsetzung erschweren. Die Zölle, die die heimische Industrie stärken sollen, wirken kostensteigernd und belasten den Konsumenten, der in den USA immerhin ca. 70% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht (in der Eurozone sind dies beispielsweise nur ca. 55%). Einen Wiederaufbau mit Fokus auf traditionelle Industrien sowie Unternehmen mit Druck dazu zu bewegen, ihre Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlegen, führen zu Ineffizienzen. Steuersenkungen sollen Konsum und Investitionen anregen, belasten aber gleichzeitig den Haushalt. Mit einer Verschuldung von 120% zum BIP haben die USA bereits einen in Friedenszeiten nie erreichten Schuldenstand. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, soll aber die Herausforderungen aufzeigen, – die zurückhaltend formuliert – nicht wenige sind.
Obligationen
Gerade die hohe Verschuldung verleiht den Gläubigern eine bestimmte
Verhandlungsmacht. Deshalb werfen wir einen Blick auf die grössten Investoren:

China und Japan gehören zu den Spitzenreitern unter den Haltern von US-Staatsanleihen. Dadurch könnten sie im Rahmen der aktuellen Zollstreitigkeiten Druck auf die USA ausüben. Einige Marktkommentatoren meinen hier die Achillesverse der USA erkannt zu haben. Ein massiver Verkauf dieser Anleihen könnte die Zinsen in den USA steigen lassen und den ohnehin hohen US-Schuldendienst noch teurer machen, was die USA unter Druck setzen würde. Trotzdem gibt es gute Gründe, warum diese Länder nicht einfach ihre Bestände abstossen würden. Ein solcher Schritt könnte nicht nur den Finanzmarkt destabilisieren, sondern auch die eigenen Volkswirtschaften schädigen. Ein Verkaufsdruck würde ihre Währungen (JPY und CNY) aufwerten, was ihre Exporte verteuert und wirtschaftliche Probleme verursachen würde. Zudem sind US-Staatsanleihen für beide Länder eine wichtige Reserve, die sie nicht ohne weiteres aufgeben wollen, da sie als sichere und liquide Investitionen dienen. Ausserdem könnte die US-Notenbank eingreifen (diese hat seit 2022 ihre Treasury-Bestände um über USD 1’500 Mrd. reduziert), um die Märkte zu stabilisieren, was die Auswirkungen eines Verkaufs mindern würde. Und nicht zuletzt könnte ein solcher Schritt die geopolitischen Beziehungen zwischen den USA, China und Japan erheblich verschärfen – ein Risiko, das auch diese Länder vermeiden wollen. Kurz gesagt, während China und Japan eine gewisse Verhandlungsmacht haben, sind die Risiken eines massiven Verkaufs von US-Treasuries so hoch, dass eine Eskalation eher unwahrscheinlich erscheint.

Aktien
Neben einer positiven Rendite ist das Ziel einer Aktienstrategie auch, den
Vergleichsindex zu schlagen. Damit letztlich eine positive Performance
erzielt werden kann, braucht es einen möglichst langen Zeithorizont. Über eine beliebige Zeitspanne von 15 Jahren hat der globale Aktienmarkt seit 1975 – selbst in CHF (der stärksten aller Währungen) gemessen – nie eine negative Entwicklung ausgewiesen. Um zusätzlich besser als der Markt abzuschneiden, gibt es verschiedene Methoden. Eine davon ist, eine Übergewichtung von Aktien im Vergleich zur Benchmark. Diese Steuerung nehmen wir jeweils aufgrund unseres Risikomanagementsystems (Neue Bank Ampel) vor, welche wir auch monatlich in «Unsere Meinung» veröffentlichen. Im vergangenen Monat hat sich die Einschätzung verbessert und notiert aktuell auf Hellgrün (leicht bullisch), was ein leicht erhöhtes Aktien-Exposure zur Folge hat. Neben der unterschiedlichen Gewichtung von Assetklassen, nutzen wir aber weitere Strategien. So positionieren wir uns in den von uns favorisierten Sektoren:

Um die Sektorindices auszuwählen, nehmen wir verschiedene Messungen vor. Ziel ist es, in einem Aufschwung möglichst in zyklischen Aktien investiert zu sein, um überdurchschnittlich von Kurszuwächsen zu profitieren. Umgekehrt soll bei länger anhaltenden Korrekturen möglichst früh in defensivere Papiere gewechselt werden. Aktuell sind wir in ETFs auf Kommunikationsdienstleistungen (z.B. Meta, Alphabet, Walt Disney oder Deutsche Telekom) sowie Finanzanlagen (Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister) investiert. Gegen Ende des letzten Jahres haben wir diese Strategie implementiert. Der obige Chart zeigt, wie sich ein entsprechendes «Rotationsportfolio» mit den von uns definierten Regeln verhalten hätte.
Alternative Anlagen
Neben defensiven Core-Anlagen, welche unabhängig von der Entwicklung von Obligationen- und Aktienmärkten möglichst stabile Erträge bringen sollen, verfolgen wir bei den Satelliten ebenfalls eine aktive Handelsstrategie. Neben der aktuellen Anlage in Gold, stehen auch ETFs auf Commodities, Immobilien, Listed Private Equity oder Cash als Alternativen zur Verfügung.

Seit Anfang Februar sind wir wieder in Gold investiert, welches seither
um ca. 18% zugelegt hat. Wie der obige Vergleich zeigt, konnten mit dieser Strategie über die letzten 10 Jahre sogar die Aktienperformance übertroffen werden.
Währungen
In Deutschland wurde die Schuldenbremse zuletzt gelockert, in der Schweiz wird eisern daran festgehalten. Dies ist einer der Gründe, warum der Schweizer Franken (CHF) äusserst fest notiert, gerade auch gegen den Euro (EUR). Um Währungsverluste einzudämmen, haben wir auch hier ein Handelsystem entwickelt, welches uns anzeigt, wann Währungsabsicherungen vorgenommen werden sollen:

Ein Blick auf den EUR/CHF Wechselkurs über die letzten beinahe 20 Jahre zeigt, wie stark der EUR geschwächelt hat. Bekam man 2007 auf dem Höhepunkt für EUR 1.00 noch über CHF 1.68, sind es derzeit nicht
einmal mehr CHF 0.95, also weit mehr als 40% weniger. Da kann es sich schon lohnen, wenn man das EUR-Exposure vorübergehend absichert.
Je nach Signal nehmen wir Absicherungen in allen Hauptwährungen (USD, EUR, JPY und GBP) vor.
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